Letzten Samstag waren wir, zwei Schulfreunde und ich, in Garching beim Tag der offenen Tür des dortigen Forschungszentrums. Fotos habe ich in meiner unendlichen Weisheit natürlich mal wieder keine gemacht, alles andere wäre auch zu perfekt…
Wind bekommen hatten wir von der Veranstaltung jedenfalls über die Schule (Jaja, diese Werbebroschüren die da rumliegen nützen sogar was) und der Entschluss dort hinzufahren fiel recht schnell. Also rein in den Zug und in die U-Bahn, davor noch ein bisschen geplant was wir ungefähr anschauen wollen (auf dem Gelände sind ca. 20 Institute angesiedelt) und schon waren wir da. Dann fing auch schon die Sucherei an. Wo ist denn hier das Institut für Plasmaphysik?
Nach einigen Minuten intensiven Suchens hatten wir es dann gefunden (wir waren nämlich schon mittendrin) und als Erstes haben wir einen 3D-Film gesehen. Also einen echten mit diesen Polarisationsbrillen, die jetzt auch die ganzen Kinos einsetzen. Dann noch ein paar Informationen eingesammelt und herausgefunden, dass eine Leuchtstoffröhre neben einer „Plasmakugel“ einfach so zu leuchten beginnt. Schon beeindruckend diese Grundlagenforschung. Beim Rausgehen haben wir einen Autoanhänger vom ADAC entdeckt, auf dem eine schiefe Ebene samt herunterrutschendem Sitz mit Sicherheitsgurt montiert war. Natürlich haben wir sofort am eigenen Leib getestet, wie sich ein Aufprall mit ca. 30 km/h so anfühlt; es reißt einen mehr in den Gurt als man annehmen möchte.
Der nächste Punkt unserer Aufmerksamkeit („Point of interest“) war dann das Leibniz-Rechenzentrum, ein Gebäude um hauptsächlich zwei Großrechner der bayerischen Unis. Schön, dass man auch dort xkcd kennt (außen an einer Bürotür hing der Sandwich-Comic) und auch sonst scheinen dort ein paar Nerds zu arbeiten. Der Rechnerraum selbst (also eigentlich ein eigenes Gebäude und kein Raum) ist über eine Brücke zugänglich, und das auch nur mit einigen Sicherheitsschikanen. Drin angekommen, fällt zuerst der Lärm der Klimaanlage auf und später, in den Räumen der Rechner, auch der Luftzug den diese verursacht. Nun, da steht jedenfalls ein Riesenrechner und im Stockwerk drunter noch ein „kleiner“. Der kleinere läuft unter „SUSE Linux Enterprise“ bestehend aus recht vielen Rackschränken und beide verarbeiten hauptsächlich Simulationen aus den Unis. Das Archiv, das alles auf Band speichert war auch beeindruckend, aber schon fast wieder langweilig in Relation zu den Computern davor. Was ich noch nicht wusste, ist dass man mit Argon löscht (wenn es brennt) und das Zeug sehr teuer ist, so etwa 200k €/Füllung.
Okay, auf zur nächsten Station: das Institut für Quantenoptik. Die Forscher dort machen dir tollsten Dinge mit einzelnen Atomen, Ionen und sonstigen wirklich kleinen Dingen, wie niedrigen Temperaturen. Zuerst waren wir dann auch in einem Labor, gegen das mein Zimmer die reinste Ordnung ist und in dem man Einzelatome mit einer „Paul-Falle“ fängt. Wenn man dem dort erklärenden Forscher glauben kann, haben wir in etwa 20-30 Jahren die ersten richtigen Quantencomputer mit mehr als 2-3 Teilchen im Rechner. Weiter gings in der Abteilung für sehr tiefe Temperaturen, wo man Haufen von ca. 1000 Atomen in 30 Sekunden von Zimmertemperatur auf 1/10 000 000 Kelvin bringt (das ist richtig kalt, ungefähr -273 °C, was dem absoluten Nullpunkt sehr nahe kommt). Da standen auch wieder massenhaft Laser herum und an der Wand hing z.B. eine Einstein-Superhero-Plastikfigur und anderer Wissenschaftsstuff.
Danach hatten wir Hunger. In der Fakultät für Mathe und Informatik haben wir dann eine Kantine gefunden, die aber nur noch ein einziges Schnitzel hatte. Das bemerkten wir aber erst, nachdem ich das schon gekauft habe. Meine 2 Freunde mussten dann leider solche seltsamen Nudeln essen, ich hoffe, dass die trotzdem eingermaßen geschmeckt haben. Das Essen fand unter einer Parabelrutsche statt, die wir aber nicht ausprobiert haben.
Abschließend waren wir noch bei den Astrophysikern (und einem mäßig interessanten Vortrag) und bei der ESO-Südsternwarte. Dann mussten wir auch schon wieder nach Hause, auch um das Ende des Bayernspiels nicht voll zu erleben (im Zug sehr nervig) und um nicht allzuspät in der heimischen Provinz anzukommen. Alles in allem also ein interessanter Tag auf interessantem Pflaster. Nächstes Jahr erkunden wir dann noch die anderen 2/3 des Geländes 😉